Evidenzbasierte Medizin (EbM) könnte man auch als „patientenzentrierte Wissenschaftlichkeit“
bezeichnen, als das Bemühen, sich mit Hilfe bestimmter wissenschaftlicher Studien
um wirkliche Probleme von Patienten zu kümmern, indem man etwa Herzinfarkte verhindert
und nicht nur den Cholesterinwert reduziert. Diese scheinbar selbstverständliche Hilfestellung
durch wissenschaftliche Studien ist bemerkenswert, weil sie eine Ergänzung und manchmal
auch einen Gegensatz bildet zur alleinigen klinischen Erfahrung der Ärzte. Denn Skepsis
ist angebracht gegenüber der reinen praktischen Erfahrung; auch Ärztinnen und Ärzte
neigen dazu, sich selektiv zu erinnern, etwa bevorzugt an positive therapeutische
Erfahrungen. Aber die Erfahrung kann täuschen. Wir erleben das jeden Tag beim Blick
aus dem Fenster: Es ist doch sichtbar, dass die Sonne um die Erde kreist, und doch
ist es falsch. Die EbM fordert – was auch das Wesensmerkmal anderer Wissenschaften
ist –, der persönlichen Erfahrung des Wissenschaftlers skeptisch gegenüberzustehen
und an ihre Stelle die objektive Messung zu setzen. Dies ist nichts grundsätzlich
Neues in der Medizin.
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Footnotes
☆Überarbeitete Fassung eines Festvortrags beim Parlamentarischen Abend des IQWiG in Berlin am 24. Juni 2014 in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt.
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